Dritter Tag: Cederberg Wilderness Area

29.11.2010 09:28 von Patrick (Kommentare: 0)

Zum Frühstück gibt es heute (und danach wohl öfter): Frosties, Brot mit Nutella und Orangensaft. Klar, im Vergleich zur Ocean Princess und zum Hotel ist es nichts besonderes, aber deutlich mehr, als ich zu Hause morgens esse. Ausserdem schmeckt es draussen doppelt so gut.

 

Wir packen zusammen und fahren gegen 10 Uhr los. Die Cederberg Wilderness Area ist das nächste Ziel, unsere Karte in dieser Gegend aber nicht sehr genau, wie sich herausstellt. Deshalb verlassen wir die Nationalstrasse relativ früh und biegen in eine 30 Kilometer lange Schotterpiste ab. So hören wir zum ersten Mal, welche Dinge wir im Auto noch besser festbinden sollten, um nicht wahnsinnig zu werden vom klappern, scheppern und rattern.

 

Die letzten 5 Kilometer bis zum angepeilten Campingplatz führen uns in die Höhe, gutmütig (etwas gemütlich vielleicht) zieht der Motor die dreieinhalb Tonnen über den Pass. Wir checken an der vorgelagerten Reception ein, die schön gelegene Anlage ist auf den Namen Algeria getauft. Das Camp wird gerade ausgebaut, dabei sind wir neben einigen schuftenden Arbeitern die einzigen hier.

 

Wir stellen den Wagen rasch in den Schatten und brechen gleich zu einer dreistündigen Wanderung zu einem Wasserfall auf. Es geht die ganze Zeit bergauf, die Felsen liegen in der prallen Sonne. Mit einer Mischung aus Neugier und Anspannung halte ich die ganze Zeit nach Schlangen Ausschau. Etwas enttäuscht bin ich dann schon, als ich während der ganzen Wanderung nicht einmal aus der Ferne eine erspähen kann. Nach einer guten Stunde schon und einer kleinen Kletterpartie nahe am Abgrund erreichen wir den moosbewachsenen Wasserfall, der uns für unsere Mühen entlohnt. Ein schöner Platz um zu verweilen, hier essen wir den selbstgemachten Reissalat mit Rüebli und Peperoni und das fast vergessenes Gefühl der Abgeschiedenheit stellt sich ein.

 

Den nicht minder anstrengenden Rückweg schaffen wir in 45 Minuten. Unten angekommen, kühlen wir uns im Naturbecken ab, beobachtet von der Arbeitern, die sich langsam auf den Heimweg machen. Als sie weg sind und die Sonne langsam untergeht, sind wir ganz allein. Allein im nirgendwo, es ist beinahe etwas unheimlich, inmitten der riesigen Bäume und ständig laufenden Rasensprengern. Wir kochen uns Spaghetti an Pfeffersauce über dem neuen kleinen Gaskocher, es dauert ewig und dann sind die Teigwaren doch verkocht.

 

Ich gehe noch eine Runde über die grosse Campinganlage und tatsächlich finde ich am anderen Ende noch jemanden, der sich auch hier eingefunden hat, allerdings ohne Zelt. Wir gehen zu ihm rüber und reden ein Weilchen, ein wahrer Naturbursche, der hier unter dem Sternenzelt nächtigen wird. Er arbeitet für eine Privatschule in Kapstadt, die hier ein mehrtägiges Lager durchführt. Wir erzählen ihm von unserer Reise, im Gegenzug weiht er uns in seine Pläne ein: Er möchte mit seiner Freundin von Indien nach Kapstadt zurück fahren, mit dem Fahrrad. Geplante Dauer: ungefähr 2-3 Jahre.

 

Mit dem Wissen, dass es noch weit verrücktere Menschen gibt als wir es sind und auch mit der beruhigenden Gewissheit, doch nicht ganz alleine hier zu sein, bereiten wir unser Nachtlager vor.

 

In dieser Nacht schlafen wir unruhig, die Bäume wandern umher und die Schatten flüstern uns zu.

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