Die Reise beginnt

27.11.2010 06:20 von Patrick (Kommentare: 0)

Um sieben Uhr klingelt der Wecker und damit sind die Ferien vorbei. Und beginnen zugleich. Wir haben eine tolle Woche hinter uns, viel gesehen und erlebt zu dritt und es uns dabei gut gehen lassen. Wir haben Kudu, Strauss und Impala gegessen, bevor wir sie überhaupt lebend gesehen haben. Vielleicht ist das ja auch besser so, denke ich, in dieser Reihenfolge.

 

Während uns die letzten 30 Tage einfach zugeflogen kamen, würden wir nun selber dafür verantwortlich sein, unsere Tage zu organisieren. Anders gesagt: Es ist an der Zeit, wieder selbständig zu denken.  Der Tank will gefüllt, eine erstes Nachtlager gefunden und ich zum Linksverkehr dressiert werden. Erst müssen wir also aus Kapstadt raus kommen, jeder fängt mal klein an.

 

Wir fahren um 10 Uhr los, auf dem Parkplatz des benachbarten Hotels nutzen wir ein letztes mal das Funknetzwerk und aktualisieren unseren Blog. Unser erstes Ziel ist der südwestlichste Punkt Afrikas, das Kap der Guten Hoffnung. Nomen est Omen und dafür haben wir sicher Verwendung. Die ersten Kreuzungen und Kreisel im Linksverkehr passieren wir problemlos  und finden auch gleich eine Tankstelle, an der wir 204 Liter Diesel zapfen. 1‘610 Rand bezahlen wir dafür, umgerechnet 230 Franken. Mit diesem stattlichen Vorrat an Treibstoff verlassen wir Kapstadt und folgen der Küste über den Chapmans Peak Drive, eine in die Klippen geschlagene, spektakuläre Strasse.

 

Knapp zwei Stunden später fahren wir im Cape of Good Hope National Park ein und erreichen schon bald den Cape Point. Wir entschliessen uns, das kurze Stück mit der Seilbahn hochzufahren, weil wir wenig Zeit haben und uns der Tafelberg noch in den Beinen steckt. Von hier oben sehen wir den Dias Beach und wir beschliessen, unsere müden Glieder doch noch zu aktivieren und steigen herunter. Das Wasser ist eiskalt und deshalb scheint die Bucht bis auf drei unerschrockene Surfer unberührt. Wir essen einen Snack und beobachten dabei ein paar Dassies, wie sie sich immer wieder übereinander kugeln.

 

Es ist schon kurz nach drei, wir sollten schon wieder auf dem Weg sein, denn wir wollen irgendwo nördlich von Kapstadt ein Camp finden, möglichst vor Einbruch der Dunkelheit. Doch ein kurzer Sprung zum Kap der guten Hoffnung muss noch drin liegen. Eigentlich nur für ein eigens dafür aufgestelltes Schild, das irgendwem irgendwo irgendwann beweisen wird, dass wir hier an einem Punkt der Superlative waren. Und – ich sage es frei heraus - es ist ein gutes Gefühl, so ein Foto zu haben. Von hier aus geht es nämlich, streng genommen, nur noch nach Hause.

 

Wir kehren also um, wie ein Schwimmer der anschlägt und wendet und fahren nochmals durch Kapstadt, etwas beunruhigt jetzt, weil die Sonne in einer Stunde untergehen wird. Im Reiseführer finden wir zwar Telefonnummern von zwei Campsites, doch geht niemand ran. Also fahren wir einfach weiter, hoffend, die erste Nacht nicht irgendwo wild campierend verbringen zu müssen, wir kennen Südafrika noch nicht. Und dann, gerade als die ersten Sonnenstrahlen am Horizont kratzen, taucht das erhoffte Schild am Strassenrand auf und wir bekommen unser geschütztes erstes Nachtlager.

 

Wir bauen unser Auto zum Schlafgemach um und spannen eine Plane, es ist sehr windig hier direkt am Meer. Unser uralter Benzinkocher will nicht anspringen, Feuerholz haben wir keines und so essen wir Kekse zu einem Becher Wein und sind glücklich. Noch ist alles ein wenig unorganisiert, was wir im Auto suchen finden wir kaum auf Anhieb.

 

 Aber dazu ist ja noch Zeit. Viel Zeit.

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