Crossing the border: Hello Namibia!

04.12.2010 14:27 von Patrick (Kommentare: 0)

Zwei Nächte haben wir auf dem bequemen Camping in Springbok verbracht, ziemlich untätig um ehrlich zu sein und deshalb ist es jetzt an der Zeit, weiter zu ziehen. Wir möchten ja nicht so enden, wie das nette  deutsche Pärchen mittleren Alters, das wir hier kennen gelernt haben. Die hängen nun schon drei Jahre im südlichen und östlichen Teil Afrikas fest.

 

Anfänglich lauschten wir der Geschichte etwas neidisch, doch irgendwie merkten wir dann, dass die beiden gar keine Freude an den Menschen und Tieren mehr haben. Für sie scheint es eher ein Ding der Bequemlichkeit geworden zu sein: dem stressigen Alltag daheim entfliehen, sich jeglicher Verantwortung zu entziehen. Und jetzt hängen sie eben auf afrikanischen Campingplätzen rum, mit einem Budget, dass keine grossen Ausschweifungen erlaubt. Nationalparks leisten sie sich nicht, dafür jeden Tag eine Kiste Bier und Zigaretten. Vielleicht tun wir den beiden ja auch unrecht, doch der erhaltene Eindruck bleibt und stimmt uns nachdenklich.

 

So steuern wir unseren Landcruiser also auf die Strasse in nördliche Richtung, Namibia erwartet uns! Auf der asphaltierten Schnellstrasse kommen wir gut voran und erreichen die Grenze in Vioolsdrift noch vor dem Mittag. Wir parkieren am südafrikanischen Zoll unter einem 2.40 Meter hohen Dach, so knapp, dass unser Auto für eine Weile ebenfalls als Stützpfeiler dient. Anderenfalls hätten wir zu den LKWs rüber fahren müssen, doch den ersten Grenzübertritt wollen wir uns nicht komplizierter als nötig gestalten. Dann aber folgt die grosse Überraschung: Wir müssen uns nur 3 Stempel an drei verschiedenen Schaltern holen, werden sofort bedient und dürfen auf die namibische Seite fahren. Dort erhalten wir unseren Stempel in den Reisepass, zahlen noch Strassengebühren und… das war‘s! Daniela will es nicht so recht glauben und trotz meinen Ausführungen über die Zollunion möchte sie allen Beamten unbedingt unser Carnet de Passage zeigen. Das merk ich mir natürlich, um sie damit später mal zu necken.

 

Die Grenzformalitäten haben weniger als 20 Minuten gedauert und waren so unkompliziert, dass unser Jubel etwas verhalten ausfällt. Etwa so, als hätte man ein paar kleine Kinder im 100-Meter-Sprint geschlagen: Es ist immer gut zu gewinnen, aber man weiss halt, dass man nichts aussergewöhnliches geleistet hat.

 

Eigentlich wollten wir gleich nach der Grenze am Orange River campieren, doch weil wir so früh dran und noch immer zu überrascht sind, fahren wir einfach daran vorbei, weiter nach Norden. Auf der Strassenkarte sehen wir für die nächsten 100 Kilometer gar nichts, bis dann der Ort Grünau auftaucht. Daniela malt sich den Ort in ihren Gedanken schon so aus, wie man sich in der Schweiz vielleicht ein Dorf vorstellt. Als wir dann fast an Grünau vorbeifahren, aber doch noch rechtzeitig bremsen, muss ich lachen. Ausser ein paar winzigen Betonhäusern und kleinen Hütten ist hier einfach gar nichts, abgesehen von einer zu gross geraten scheinenden Tankstelle und einem Campingplatz, der von hohen Mauern umgeben ist. Wir fahren extra einmal um Grünau herum, um die letzten Illusionen Danielas zu begraben, bevor wir uns entschliessen, unsere Fahrt fortzusetzen. Etwas weiter entlang der Hauptstrasse entdecken wir das familiengeführte White House Camp, der Ort an dem wir heute Nacht bleiben werden. Wir sind alleine hier und geniessen die Stille, entdecken dann sogar noch einen Pool, dessen Wasser etwas zweifelhaft aussieht. Doch das Bild von blauem Wasser hier in der Steppe ist so verlockend, dass ich einen Sprung hinein wage. Erst als ich wieder raus komme, sehe ich all das Ungetier, dass ich mit meinem kurzen Bad aufgewirbelt habe und bin nicht unglücklich, wieder draussen zu sein.

 

Am Abend bringt man uns mit dem Auto zwei grosse Platten mit Salat und Fleisch und bei Einbruch der Dunkelheit feiern wir unser persönliches Grillfest. Wir lachen darüber, dass wir nach der Grenze einfach so weitergefahren sind und beschliessen, am nächsten Tag wieder in den Süden runter zu fahren.

 

Es ist nie zu spät, nochmals von vorne zu beginnen.

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